Tristan Tzara

Der ungefähre Mensch

(Auszüge)

IV

 

(...)

die weißflammende Wäsche lacht in ihrer Alkoholsprache
und das Kinderwageninsekt verbiegt Gepäck und Sprungfedern
es zieht ab auf der bartlosen Landstraße wo das Wort den Korken bestickt
und der Baum Harz aus den Kochgeschirren glühender Herzen schlürft

(...)

zerstreut auf den Schlüsselbunden der Quellen unter den Kalkdecken
vegetieren die schwarzen Bänder plündernder Aussprüche stets im Umkreis des Schlafs
und die Kristallgräten besingen auf der Orgel das Rückengebälk des Frachters der seine Kräfte wiederkäut
an der Grenze des Teegeruchs regen sich plumpe Volksstämme fleischiger Möbel
doch wenn der Stolz des Blütenblattes sich entfaltet werden sie wieder Rehwälder und sterben
und die Geysire der Flöte und des Bewußtseins zerzaust auf der Stirn der Mühlsteine
schimmeln unter den Sonnenschirmen aus Stroh dort wo der Äquator seine Nester aufhängt
vor der Feuerstelle wo sich Schweigen mit Sternenhenna vereinigt
und sich die trügerisch bunte Rinde ablöst
die bronzenen Früchte ziehen die Trauerdickichte aus die alten Jungfern gehören
und von Passatmärchen auf dem Brückengeländer geschlagen wurden
in der Grotte leuchtet die Gipsmusik auf
die Tanne wird wird die Schattenschafe hüten welche die Azytelenlampen losmachen
die Muschelmesse
bimmelt heimlich im Glimmerhorn
es ist das Gefolge der Reisen das aufbricht
die Herbstzeitlose der gefalteten Hände geht zugrunde
Schwalbenkokon
schlaf' in der Reinheit die Wölfen verboten ist

(...)

 

Das Surrealistische Gedicht, herausgegeben von Heribert Becker, Edouard Jaguer und Petr Král.
Frankfurt/Main: Zweitausendeins / Museum Bochum 1985